Hafenareal
Freiräume & Promenaden
Das Hafengebiet ist in der Konzeption bei der Betrachtung von Freiräumen und Promenaden in intensive und extensive Bereiche und einen Übergangsbereich gegliedert. Den intensiven Bereich stellt der nördliche Abschnitt dar. Der Abschnitt umfasst die Werft, die Slipanlage sowie auf der gegenüberliegenden Seite verbindende Flächen um Gastro- und Gewerbeeinheiten zum Parkplatz. In diesen intensiven Bereichen gilt die hochwertige Promenade als verknüpfendes Element inkl. Spiel- und Ausstattungselementen. Den Übergangsbereich bildet der Panoramaweg, ausgebaut ebenfalls mit einem hochwertigen Promenadenstein, der die Besucher über den nördlichen Schirmdeich zur Seehundstation führt. Als extensiver, ruhiger Bereich ist der südliche Abschnitt zu sehen, der für Ruhesuchende abseits des Zentrums Ferienunterkünfte bietet.
Ausstattung
In der Detaillierung der Konzeptbereiche sind Ausstattungselemente wie Leuchten, Bänke sowie Spielelemente und Informationspunkte verortet. Leuchten finden sich entlang der Wege im Abstand von 25 m. Dazu werden Bänke im Abstand von 50 m aufgestellt. An besonderen Punkten, wie Platzsituationen werden Bänke durch besondere Sitzelemente wie beispielsweise Sitzinseln ersetzt. Dazu lassen sich Spielelemente und Informationspunkte setzen, die die Besucher auf ihrem Weg entlang des Hafengeländes an ausgewählten Orten über ortsspezifische Themen informiert und diese auch spielerisch erfahrbar machen. Neben den klassischen Ausstattungselementen sind auch bauliche Besonderheiten vorgesehen, die zum Verweilen einladen. Dazu zählen z. B. das Deck der Slipanlage und die Treppenstufen an der westlichen Hafenkante mit Sitzelementen.
Angebote
Zur Schaffung eines Erlebnishafens ist die Erweiterung des derzeitigen Angebotes wichtig. Neben dem attraktiven Angebot der Seehundstation und dem Indoorspielangebot Willi-Wal ist eine Erweiterung durch ein Hafenmuseum sowie Plattformen für Veranstaltungen und Events vorgesehen. Entlang des intensiven Promenadenbereichs im nördlichen Abschnitt sind Kleingewerbe und vielfältige Gastronomieangebote geplant. In der Ideenwerkstatt konnten dazu bereits eine Vielzahl an konkreten Vorschlägen gesammelt werden. Dazu zählte, dass das bestehende Angebot ergänzt werden soll, statt Konkurrenz zu schaffen. Ein wichtiges Thema ist dabei auch die Präsentation der ländlichen Erzeugerregion. Zudem wurde eine Lösung für die Werft gesucht, auf deren Gelände sich ein Ort für Einheimische und Touristen entwickeln soll. Als Relikt ist die alte Hafenmeisterei in die Diskussion aufgenommen worden. Ein vielfacher Wunsch ist es, das Gebäude und gesammelte Materialien in einem modernen Ausstellungsdesign aufzuwerten und für Besucher zugänglich zu machen.
Ferienunterkünfte
Friedrichskoog hat ein breites Spektrum an Besucher:innen. Dazu sind für den Ausbau und die Erweiterung des Angebotes in Friedrichskoog für den Hafenbereich vier unterschiedliche Ferienhaustypologien vorgesehen. Zum einen gibt es Ferienwohnungen, teils barrierefrei, die sich zentrumsnah befinden und zwischen 50 bis 100 m2 groß sind. Im Hafenbecken wird das Angebot durch Ferienwohnen auf dem Hausboot erweitert. Die Hausboote sind eine Reminiszenz an die traditionellen Kutter. Entlang der nord-westlichen Hafenkante entstehen Pfahlhäuser, die ebenfalls bis zu 90m2 Wohnfläche bieten. Im südlichen Bereich des Beckens ist der Typ Bootshäuser vorgesehen, die über einen Steg erreichbar sind. Auch diese sind von 4 Personen nutzbar.
Chronik zum Hafenareal
Der Weg zum Hafenentwicklungskonzept
Im Folgenden sind die einzelnen Schritte bis zur Erstellung des Konzeptes im Zeitraum 2016 bis 2018 aufgeführt:
Entwicklungsszenarios 2016
Zur Erstellung einer Verhandlungsgrundlage für Kompensationsmaßnahmen mit dem Land Schleswig-Holstein wurde SWUP GmbH 2016 mit der Entwicklung eines weiterführenden Szenarios für den Hafen beauftragt. Dabei handelt es sich um eine Ideenskizze, die einen Rahmen mit Optionen schafft. Im Dezember 2016 waren Mitarbeiter:innen von der SWUP GmbH vor Ort, um sich ein Bild von der Hafensituation zu machen und Informationen zur touristischen Neuausrichtung des Hafens zu sammeln. Dafür besichtigte das Team das Hafenareal und die Seehundstation. Weiterhin berichteten 12 Vertreter:innen aus Politik und Tourismus über ihre Vorstellungen zur Hafenentwicklung. Teilnehmende waren u.a. der LKN, der Deich- und Hauptsielverband, die Seehundstation, die Bürgerinitiative Hafen und Novasol. Das Entwicklungsszenario wurde auf der 39. Sitzung der Gemeindevertretung der Gemeinde Friedrichskoog zustimmend zur Kenntnis genommen und bildet die Grundlage für das in 2018 zu erstellende Hafenentwicklungskonzept.
Fördermittelakquise für des Hafenentwicklungskonzeptes / der Machbarkeitsstudie 2017
Die Kosten für die Erstellung des Konzeptes bzw. der Machbarkeitsstudie wurden auf 132.250,- € netto geschätzt. Um den Eigenanteil der Gemeinde so gering wie möglich zu halten, konnten 2017 Fördermittel aus zwei unterschiedlichen Fördertöpfen akquiriert und miteinander kombiniert werden. Über Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) werden 50.000,-€ des Konzeptes finanziert und über weitere Mittel der Förderfonds Hamburg-Schleswig-Holstein der Metropolregion Hamburg kann der Eigenanteil der Gemeinde um 41.125,-€ aufgestockt werden. Für die Gemeinde verblieb ein Eigenanteil in Höhe von 41.125,-€.
Wasserqualitätsgutachten 2017
Das Hamburger Büro KLS Gewässerschutz wurde im April 2017 mit der Erstellung eines Wasserqualitätsgutachtens für den ehemaligen Hafen beauftragt. An fünf Stellen wurden an fünf Terminen im Zeitraum von April bis Oktober 2017 Wasserproben entnommen. Die Proben wurden an den Zuflüssen aus den Kögen kurz vor der Einmündung ins Hafenbecken, vor und im Hafenbecken genommen. Der aktuelle Zustand wird folgendermaßen beschrieben:
- typisches, küstennahes, nährstoffreiches Marschgewässer
- hohe Nährstoffgehalte (Phosphor) spiegeln den Boden des Einzugsgebietes und die landwirtschaftliche Nutzung wieder
- starke Wasserfärbung durch Algenwachstum
- schwankender, im Sommer hoher Salzgehalt durch nachdrückendes Grundwasser
- Ausbildung einer Schichtung im Sommer führt zeitweise zu Schwankungen beim Sauerstoffgehalt
- zeitweise Massenentwicklungen von Kieselalgen
- keine Blaualgenentwicklung
- Keimbelastung unklarer Herkunft
Das gesamte Gutachten kann hier eingesehen werden.
Bürgerbeteiligungsveranstaltungen im April und September 2018
Am 21. April fand die erste Beteiligungsveranstaltung für Bürger:innen zur Ideensammlung für die Neuausrichtung des Hafenareals im Haus des Kurgastes statt. Nach einer Kurzpräsentation des aktuellen Sachstandes zur Hafenentwicklung durch SWUP GmbH, wurde angeregt zu den drei Themen „Geschichte und neue Identität“, „Verkehr und Wege“ und „Beherbergung und Gastronomie“ diskutiert. Einen Einblick in die Veranstaltung liefert der Zeitungsartikel aus der Marner Zeitung vom 25.04.2018. Die Präsentation sowie das Protokoll der Veranstaltung können unter Präsentation „Planungswerkstatt zur Entwicklung des Hafenareals“ und „Fotoprotokoll der Bürgerbeteiligung“ eingesehen werden.
Am 13. September fand die zweite Beteiligungsveranstaltung für Bürger:innen statt. Hundertsechzig Friedrichskooger kamen der Einladung nach und ließen sich von dem Planungsbüro SWUP über den aktuellen Sachstand der Planungen informieren. Die Präsentation der Veranstaltung ist hier zu finden sowie der dazugehörige Zeitungsartikel aus der Marner Zeitung vom 15.9.2018. Die politische Legitimierung der Variante 6 erfolgte durch die Gemeindevertretung auf ihrer Sitzung am 1. Oktober 2018.
Erstellung des Hafenentwicklungskonzeptes 2018
Die konzeptionelle Entwicklung und Neuausrichtung des Hafenareals standen im Mittelpunkt von 2018. Mit der Erstellung des sogenannten Hafenentwicklungskonzeptes wurde SWUP GmbH, ein Büro für Landschaftsarchitektur, Stadtplanung und Mediation, Anfang März beauftragt. Die touristische Begleitberatung erfolgt durch die Vota Freizeit und Spezialimmobilien Beratung GmbH. Mit Hilfe einer intensiven Beteiligung der Bürger:innen, diversen Arbeitsgruppentreffen mit der Gemeindevertretung und vielen Einzelgesprächen mit Fachleuten, Anwohnenden, Betreiber:innen und Eigentümer:innen des Hafenareals, konnte das finale Konzept bereits am 17. Dezember 2018 im Rahmen der 8. Sitzung der Gemeindevertretung öffentlich präsentiert und mehrheitlich beschlossen werden. Die Präsentation zu der Veranstaltung, den dazugehörigen Presseartikel und das beschlossene Hafenentwicklungskonzept können hier eingesehen werden.
Grundlage für die Erstellung des Konzeptes war das in 2017 erstellte Wasserqualitätsgutachten (s. weiter unten) sowie das in 2016 von der Gemeindevertretung beschlossene Entwicklungsszenario (s. weiter unten). Die damals angedachten Maßnahmen für die Neuausrichtung des Hafens wurden auf technische und finanzielle Umsetzbarkeit geprüft und in das Konzept integriert. Die Förderung der Erstellung des Konzeptes erfolgte aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) und des Förderfonds Hamburg-Schleswig-Holstein der Metropolregion Hamburg (s. weiter unten).
Schöpfwerkbau 2017 bis 2019
Im Mai 2017 begann der Bau des Schöpfwerkes durch das Land Schleswig-Holstein. Das Bundesverwaltungsgericht hatte im Frühjahr 2017 die Beschwerde der Nichtzulassung der Revision im Verfahren um die Hafeneinziehung durch die Marscheider-Maschinenbau GmbH zurückgewiesen, sodass damit die Einziehung des Hafens rechtsgültig ist und der Sofortvollzug für den Bau des Schöpfwerks beantragt und dem auch stattgegeben wurde. Die Fertigstellung des Schöpfwerkbaus erfolgte im Frühjahr 2019.
Vertragsverhandlungen zur Übernahme der Hafenflächen 2019 bis 2022
Große Teile der Flächen des Hafenareals befanden sich auch nach der Schließung des Hafens im Eigentum des Landes Schleswig-Holstein - einige Fläche sind in Privatbesitz. Für die Realisierung des Hafenentwicklungskonzeptes müssen sich die Flächen jedoch im Eigentum der Gemeinde Friedrichskoog befinden. Dies ist auch Grundvoraussetzung, um Fördergelder beantragen zu können. 2019 begann der Austausch zwischen dem Land Schleswig-Holstein und der Gemeinde Friedrichskoog hinsichtlich der Flächen. 2020 wurden erste Vertragsentwürfe erstellt und diskutiert, bis im April 2022 die Gemeindevertretung dem Vertrag mit großer Mehrheit zustimmte.
Innerhalb des Vertrages ist u.a. geregelt, dass die Spundwände durch das Land saniert werden. Dies wird sich über einen längeren Zeitraum ziehen und in direkter Abstimmung mit den touristischen Infrastrukturplanungen erfolgen.